Nach einem zusätzlichen Tag in Cusco gings am Freitag, 9. Januar mit dem Inca Express Bus von Cusco nach Puno. Express kann man die Fahrt nicht nennen, denn der Bus stoppte bei jeder kleinstmöglichen Sehenswürdigkeit und so sah ich auf dem Weg noch duzende Kirchen, Ruinen und andere mögliche Inca Attraktionen. Der Bus stoppte auch auf dem Abra La Raya Pass auf 4335 Metern über Meer wo es doch tatsächlich Schnee hatte. Deshalb bin ich doch noch Südamerika gegangen ;-).
Schnee in Südamerika
Am Abend kamen wir endlich in Puno an und ich checkte im Ollanta Inn Hostel ein, wo es im Zimmer Arsch kalt war. Keine Heizung nichts. Draussen hatte es gerade mal noch 7 Grad und das im Sommer. Was machen die hier im Winter? Zum Nachtessen gönnte ich mir einmal mehr Ceviche im Balcones de Puno Restaurant. Puno liegt am Titicacasee, dem höchstgelegenen kommerziell schiffbaren Gewässer der Welt auf einer Höhe von 3’810 Metern über dem Meeresspiegel.
Peruanerin
Besuch der Uros Floating Island
In Cusco hatte ich vorsorglich schon mal den Bus von Puno nach La Paz bei inkaexpressbus.com online gebucht. So dass ich eigentlich völlig entspannt die Uros auf ihren Floating Island hätte besuchen gehen können. Allerdings hatte ich bis am Morgen noch immer kein elektronisches Ticket bekommen und so sendete ich um 8 Uhr nochmals ein E-Mail, sollte ich doch um 14.30 Uhr am Nachmittag los fahren. Aber zuerst Mal auf zu den schwimmenden Inseln der Uros im Titicacasee. Natürlich mal wieder bei Nieselregen. Gemäss Tripadvisor ist das das grösste Touristenhighlight hier am Titicacasee. Die Inseln schwimmen allerdings nicht wirklich frei im See, sondern sind alle miteinander verbunden.
Uros Insel
Die Familien, welche auf den Inseln leben waren etwa so motiviert wie die kubanischen Mitarbeitern in den Zigarrenfabriken, welche nichts wirklich produzieren, sondern nur für die Touristen sind. Aber man kann es ihnen ja nicht verübeln, wenn im Dreistundentakt Touristen vorbeikommen um das eigene Haus zu besichtigen. Immerhin bekommen sie dafür ja aber auch Geld. So lernten wir wie man eine solche schwimmende Insel baut: Torf, Schilf, Schilf und nochmals Schilf drauf und fertig ist die Insel. Seen that, done that, zurück ins Hostel.
Uros Wohnung
Als erstes rufte ich gleich mal via Skype bei dem lieben Ticketvermittler an. Der Typ am anderen Ende sagt mir doch, dass er für heute kein Ticket mehr habe, obwohl mir meine Buchung vor zwei Tagen bestätigt wurde. Aha, nein ich will nicht erst morgen reisen, fuck you! Was soll ich denn in diesem Kaff bei der Kälte tun? Da die nette Dame an der Rezeption kein Englisch sprach, googelte ich nochmals nach Bus von Puno nach La Paz. Irgendwie hatte ich Glück, fand die Website von incalake.com, die hatten einen Livechat und genau noch einen Platz für die Fahrt von 14.30. So konnte ich für 20 Dollar eine Stunde vor Abfahrt einen neuen Sitzplatz buchen. Man war ich froh.
Fahrt von Puno nach La Paz
Über die Fahrt von Puno (Peru) nach La Paz (Bolivien) hört und liest man ja die schlimmsten Schauergeschichten: ausgeraubt, an der Grenze stehengelassen, Gepäck verloren, ect. Bei meinem grossartigen Start mit dem Bus kann das ja noch heiter werden. Mit ungutem Gefühl fuhren wir pünktlich los und ich musste feststellen, dass nur Touristen im Bus waren. Nächste Hürde war die Grenze zu Bolivien, aber auch da verlief alles problemlos. Zuerst das peruanische Geld in bolivianisches Geld tauschen, dann bei den Peruanern für den Stempel anstehen, weiter zum bolivianischen Zoll und dann nochmals anstehen. Verlief aber alles für südamerikanische Verhältnisse geordnet und gesittet.
Grenze zu Bolivien
Anschliessend ging die Fahrt weiter an die Copacabana in Bolivien. Nicht zu verwechseln mit dem Stadtteil in Rio. Dort musste ich in einen anderen Bus nach La Paz nehmen und da war dann die Hälfte der Mitreisenden Bolivianer. Ich hatte Glück und sass neben einer älteren holländischen Frau, trotzdem hielt ich den Rucksack zwischen den Beinen fest. Denn zahlreiche Personen haben erzählt, dass Rucksäcke aus der Gepäckablage oder unter den Sitzen verschwunden sind. Als Digital Native will ich ja nicht meine lebenswichtigen Utensilien, mein MacBook Air und mein iPhone verlieren ;-). Draussen wars mittlerweile stockdunkel und plötzlich hielt der Bus an. Der Fahrer sagte etwas auf Spanisch und alle stürmten raus. Ich dachte, shit jetzt wird’s gefährlich, aber wir waren lediglich am Fluss angekommen und mussten den mit der Fähre überqueren. Nach 30 Minuten Wartezeit im Regen, weil der Bus eine andere Fähre nehmen musste, gings dann weiter nach La Paz.
faehre_bolivien
Gegen Mitternacht und anstatt um 22 Uhr kamen wir dann sicher und ohne gefährliche Zwischenfälle in La Paz an. Im Bus lernte ich noch zwei Österreicherinnen kennen und es stellte sich heraus, dass Monika und Lisa auch ins Adventure Brew Hostel mussten. Sie haben schon einmal da übernachtet und waren optimistisch auch ohne Buchung ein Zimmer zu erhalten. Ich habe wie immer im voraus via Hostelworld bereits ein Zimmer gebucht. Da Bolivien so günstig ist, gönnte ich mir ein privates Zimmer für 26 USD was sonst ein Bett in einem 4er Zimmer kostet. War es Schicksal, dass die Girls kein Zimmer mehr erhielten und ich ein Dreibettzimmer bekam? Da ich ja nur ein Bett brauche, bot ich ihnen Asyl für die erste Nacht an.

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