Aus kulinarischer Sicht hat Hongkong einiges zu bieten. Nebst lokalen beziehungsweise Chinesischen Spezialitäten kommen auch Anhänger anderer Asiatischer Küchen (z.B. Japanisch, Koreanisch oder Vietnamesisch) hier voll auf ihre Kosten. Gerichte aus der westlichen Hemisphäre sind hier ebenfalls weit verbreitet. Feinschmecker seien an dieser Stelle jedoch gewarnt: Ausser in überteuerten Luxusrestaurants kann das westliche Essen hier nur in den wenigsten Fällen mit Europäischem Niveau mithalten.


Ganz anders sieht die Sache bei den Asiatischen Spezialitäten aus. Das sogenannte „Dim Sum“ ist eine Hongkonger Spezialität und wird gerne als Afternoon Teaset in Bambuskörbchen serviert. Unter Dim Sum versteht man meistens kleine gedämpfte Knödel oder Brötchen, die zum Beispiel mit Shrimps oder anderen Fleischsorten gefüllt sind. Auch gewöhnungsbedürftige Beilagen wie Hühnerfüsse sind gang und gäbe. An mobilen Garküchen kann man Fishballs-Spiesschen erstehen, die jedoch beinahe geschmackslos sind und dazu einen äusserst gummigen Charakter aufweisen. Ein in HK sehr beliebtes Nudelgericht nennt sich „Wonton“. Mit Shrimps gefüllte Knödel werden in einer Suppe zusammen mit Nudeln und Gemüse serviert.


Essen wird in Hongkong als wichtiger gesellschaftlicher Anlass gesehen und grössere Gruppen in Restaurants sind keine Seltenheit. Der sogenannte „Hotpot“ ist denn auch geradezu prädestiniert für Gruppen. Rohes Fleisch und Gemüse werden in einem siedenden Kochtopf gekocht (ähnlich dem in der Schweiz bekannten Fondue Chinoise).
Die Desserts gehören zweifelsohne zu den gewöhnungsbedürftigeren Gerichten in HK. Meist wird der Nachtisch in warmer Suppenform (z.B. schwarze Sesamsuppe oder Rote Bohnensuppe) serviert. Auch Eis mit Früchten ist hier populär, wird jedoch oft mit geleeartigem Gummibällchen serviert. Die sogenannten Egg Tarts gehören zu meinen Dessertfavouriten. Darunter versteht man kleine gebackene Törtchen, die mit einem leckeren Ei-Überzug überbacken sind. Ganz allgemein sind die Desserts jedoch im Vergleich zu Schweizer Gerichten weniger gesüsst. Experimentierfreudigkeit zahlt sich nicht immer aus, da ein deliziös anmutendes Bonbon durchaus mit grässlichem Inhalt gefüllt sein kann.

In Sachen Getränke herrscht grosse Vielfalt. Zu den lokalen Spezialitäten gehören Milchtees, die es in der warmen oder kalten Variante gibt. Restaurantbesuche sind hier übrigens vergleichsweise billig (die 5-Sterne Gourmettempel mal ausgenommen). In vielen Einkaufszentren gibt es sogenannte Foodcourts, in welchen man aus verschiedenen Restaurants auswählen kann. Die Preise für ein Standardmenu schwanken zwischen ca. 30 bis 120 HKD (4.50 bis 18 CHF). Ein äusserst wertvoller Fundus für Restauranttipps in HK ist die Internet-Plattform Openrice.

Zum Schluss noch einige persönliche Restaurant-Favouriten:
- R66 Revolving Restaurant (drehendes Restaurant mit genialer Aussicht vom 62. Stock), Wan Chai
- Modern Toilet (total verrücktes und im Toiletten-stil gehaltenes Restaurant), Mong Kok
- Queen Street Cooked Food Market (Beste Dumplings in Town), 1/F., 38 Des Voeux Road West, Sheung Wan
- Yung Kee Restaurant (traditionelle Kantonesische Küche), Central
Stefan
12. Mai 2010 — 10:00
Hallo Stefan und vielen Dank für deinen interessanten Bericht. Was hat es mit dem hundertjährigen Ei auf sich? Ist das wirklich 100 Jahre alt?
Stefan König
12. Mai 2010 — 15:27
Vom Aussehen her könnte man durchaus meinen, dass das Ei 100 Jahre alt ist 😉 Es ist jedoch vielmehr eine Chinesische Spezialität, wobei das Ei (meist Enteneier) mehrere Wochen bzw. Monate in einer Schicht aus Asche, Salz, Lehm und dergleichen vor sich hin gammelt. Das Resultat ist dann ein Grün-Schwarz verfärbtes Ei. Es braucht durchaus etwas Überwindung, um es zu probieren. Der Geschmack ist nicht sonderlich speziell, irgendwie eine Mischung aus Ei und Pudding.
Stefan
12. Mai 2010 — 18:41
Das tönt ja interessant, muss ich dann wohl im Juli einmal ausprobieren ;-).