Am Samstagmorgen riss ein Erdbeben der Stärke 8,8 Chile aus dem Schlaf. Die Hafenstadt Concepción liegt in Trümmern, die Hilfskräfte kommen nur schwer voran. Als wäre der Schrecken noch nicht gross genug, wurde ausserdem eine Tsunami-Warnung für den Pazifischen Ozean ausgelöst. Man befürchtet eine gewaltige Flutwelle im Pazifik. Erste Vorboten gab es bereits: Die zu Chile gehörenden Robinson-Crusoe-Inseln seien teilweise überschwemmt worden, sagte die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet. Auch auf dem chilenischen Festland wurde eine mittlere Flutwelle registriert.

Quelle: Schweizer Fernsehen

Auf der Inselgruppe Juan Fernández, etwa 600 Kilometer vor der Küste Chiles, wurde die Hälfte eines kleinen Ortes überschwemmt. Über Opfer ist bis jetzt nichts bekannt. Weit entfernte Gebiete wie die zu Chile gehörende Osterinsel mit den weltberühmten Moai-Steinfiguren, und der US-Bundesstaat Hawaii richteten sich auf zwei Meter hohe Wellen ein.

Situation auf Hawaii
Auf Hawaii wurden die Menschen aus ihren Häusern evakuiert und mit Bussen in höher gelegene Gebiete gebracht. Der internationale Flughafen Hilo, der ebenfalls an der Küste liegt, wurde geschlossen. Bewohner standen vor Supermärkten Schlange, um sich mit Wasser, Dosennahrung und Batterien zu versorgen. Man erwartet die Flugwelle um ca. 22 Uhr Mitteleuropäische Zeit.

Tagesschau vom 27.02.2010

Was ist einTsunami?
In neuer Zeit bezeichnet der Begriff eine sich schnell fortpflanzende Meereswoge. Überwiegend gehen solche Wasserverwerfungen von Seebeben, also Erdbeben auf dem Meeresgrund aus. Besonders Tsunami-wirksam sind Abbrüche des Meeresgrundes. Aber auch ein Felssturz, das Kalben eines Eisbergs oder ein Gletschersturz kann Tsunamis auslösen. Der Verdrängungsdruck sich verschiebender Meeresböden oder der abbrechenden Massen stört das physikalische Gleichgewicht des Wassers. Auf offenem Meer werden Tsunamis kaum bemerkt, sie können dennoch bis zu 1000 km pro Stunde schnell werden. In Ufernähe jedoch können sich die Wellen je nach Beschaffenheit der Küstengebiete und Uferzonen auftürmen und weiträumige, katastrophale Schäden verursachen. Der Begriff wurde von japanischen Fischern geprägt und bezeichnet die durch Meereswogen verursachten Verwüstungen, welche sie jeweils nach Rückkehr in ihren Häfen vorfanden.